DER „IKARUS VOM LAUTERTAL“GUSTAV MESMER
Der Flugradbauer Gustav Mesmer (1903–1994) gilt heute als der berühmteste Patient der Psychiatrie Schussenried. Seine Ideen ausleben konnte er jedoch erst an seiner letzten Lebensstation im Lautertal.
1929 wurde Gustav Mesmer in die Psychiatrie Schussenried eingewiesen. Dort diagnostizierte man Schizophrenie und „Erfinderwahn“. Obwohl er immer wieder Anträge auf Entlassung stellte, wurde er in Schussenried als Patient bis 1949 festgehalten. In den 1930er-Jahren unternahm er zahlreiche Fluchtversuche, die jedoch alle scheiterten. 1949 wurde er auf eigenen Wunsch in das Psychiatrische Landeskrankenhaus Weissenau verlegt, aus dem er 1964 entlassen wurde.
Er arbeitete als Schreiner, Buchbinder und Korbflechter in den dortigen Werkstätten. Daneben brachte Mesmer seine Ideen zu Flugmaschinen mit fantastischen Zeichnungen und Konstruktionshinweisen zu Papier. Damit träumte sich Mesmer zwar über die Anstaltsmauern hinweg, realisieren konnte er seine kühnen Pläne jedoch nicht.
Ab 1964 lebte Mesmer auf der Schwäbischen Alb. Dort probierte er seine selbst gebauten Fluggeräte an den umliegenden Hängen des Lautertales aus. Sein Traum war ein Fluggerät, das nur durch Muskelkraft betrieben wird, wobei er nach eigener Aussage mit eigenen Modellen zumindest ein paar Mal „gehopst“ sei. Immerhin war er zwei Jahre vor seinem Tod auf der Weltausstellung in Sevilla 1992 präsent: Dort stand eines seiner Flugräder.