Kurzweilig und informativ nimmt Kuratorin Hansi Schmehle-Knöpfler Besucherinnen und Besucher mit der Sonderausstellung „Göttinnen-Dämmerung“ auf eine Zeitreise durch die Geschichte der Frau: Ausgewählte Exponate aus der privaten Familiensammlung geben den Gästen einen spannenden Einblick in das sich wandelnde Rollenbild der Frauen. Zu sehen sind unter anderem kleine Elfenbein-Figuren von Frauendarstellungen sowie diverse Funde und Zeugnisse aus verschiedenen Epochen.
Die Privatsammlung der Familie Schmehle-Knöpfler zeigt, wie sich das Frauenbild im Laufe der Zeit verändert hat.
Die Bedeutung der „Schlangengöttin“ ist bis heute nicht entschlüsselt.
Eine Replik der „Schlangengöttin“ von Knossos auf Kreta führt in die mythische Welt der minoischen Kultur ein. Ob als Wächterin, „Herrin der Tiere“ oder als Symbol für Heilung und Wiedergeburt – die Deutungen der in den Händen gehaltenen Schlangen sind vielfältig. Ihre Häutung steht für Erneuerung, ihre Präsenz für Macht. Der Zusammenhang mit der minoischen Religion bleibt bis heute umstritten – und spiegelt den Wandel des Frauenbilds zwischen Verehrung, Mystik und gesellschaftlicher Deutung wider.
Die drei Bethen symbolisieren den ewigen Kreislauf von Werden, Wachsen und Vergehen.
Ambeth, Wilbeth und Borbeth – die drei Bethen – stehen in einer langen Tradition von Schicksalsgöttinnen, wie man sie schon in der Antike als Moiren oder Parzen kannte. Sie verkörpern Erd-, Mond- und Sonnenmutter und stehen für den Kreislauf von Leben, Wachstum und Erneuerung. Sie wurden zu christlichen Heiligen umgedeutet, den „drei heiligen Madln“ – Katharina, Margarethe und Barbara. In der Ausstellung sind Darstellungen der alten Bethen und ihrer christlichen Nachfolgerinnen zu sehen.
Die Ausstellung lädt dazu ein, über das Bild der Frau in Mythos, Religion und Gesellschaft nachzudenken. In einer atmosphärischen Präsentation treten alte Vorstellungen vom Göttlichen mit modernen Sichtweisen in Dialog. Zwischen Symbolik, Geschichte und persönlicher Interpretation entsteht ein vielschichtiges Panorama weiblicher Identität. So eröffnet „Göttinnen-Dämmerung“ Raum für Reflexion und neue Perspektiven auf die Rolle der Frau – damals wie heute.
