Dienstag, 2. August 2022

Kloster Wiblingen, Ulm-Wiblingen | Allgemeines Der Internationale Tag des Bieres: Bierbrautradition in den Klöstern Oberschwabens

Der Internationale Tag des Bieres fällt dieses Jahr auf den 5. August. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg nehmen den Festtag zum Anlass, um auf die Jahrhunderte alte Kunst des Bierbrauens in den Klöstern Oberschwabens aufmerksam zu machen. In den Klöstern Wiblingen, Schussenried und im Nonnenkloster Heiligkreuztal entwickelte sich ein florierendes Brauereiwesen – wegen seiner vorzüglichen Qualität war der Gerstensaft nicht nur bei den Geistlichen, sondern auch bei Laien geschätzt.

EIN GEWINNBRINGENDES GETRÄNK

Kloster Wiblingen ist eine Perle des Barock und Rokoko in Oberschwaben: Prunkvoll, monumental und mit farbenprächtigen Fresken versehen – so präsentiert sich die Klosterkirche den Besucherinnen und Besuchern. Der Bibliothekssaal besticht durch sein reiches Figurenprogramm und die rhythmisch geschwungene Galerie. Der Bau des beeindruckenden Ensembles war teuer; doch die Benediktiner vor den Toren Ulms kamen im 18. Jahrhundert zu Reichtum – nicht nur durch fromme Spender, sondern auch aus eigener Geschäftstüchtigkeit: Die Mönche des Klosters verstanden sich aufs Bierbrauen. Das Brauwesen war eine sprudelnde Einnahmequelle – und lässt sich bis ins späte 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Als die Benediktiner 1714 den Neubau ihrer Klosteranlage in Angriff nahmen, begannen sie zuerst das Brauhaus zu bauen: Es liegt, gut sichtbar, im nordwestlichen Flügel des Wirtschaftshofes.

 

EINE ANHALTENDE TRADITION

Bier war für die Mönche jedoch mehr als ein Handelsgut: Da nach den Regeln des Heiligen Benedikt das Fasten durch Flüssiges nicht gebrochen wurde, konnten sich die Mönche während der häufigen Fastenzeiten mit starkem, würzigem und kalorienhaltigem Bier sättigen. Jedem Mönch stand täglich eine gewisse Menge Bier zu, ebenso wie ein viertel Liter Wein. Bier galt darüber hinaus in allen Bevölkerungsschichten als Grundnahrungsmittel: Es war nahrhaft und gleichzeitig ein recht gesundes Getränk im Vergleich zu Wasser, das oft verschmutzt war. Auch in Schussenried spielte der Gerstensaft eine bedeutende Rolle: In der erste Hälfte des 16. Jahrhunderts errichteten die Prämonstratenser ein stattliches Brauhaus auf dem nordwestlichen Klosterhof. Mit der Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde das Kloster aufgehoben – das Bierbrauen in Schussenried überdauerte jedoch. Noch heute wird im „Unteren Brauhaus“ gebraut: Die klösterliche Tradition lebt fort.

 

BIER ALS ZAHLUNGSMITTEL

Auch wenn die Zisterzienserinnen von Kloster Heiligkreuztal am liebsten Wein tranken, kam im 17. Jahrhundert Bier hinzu. Mit dem Bau eines eigenen Brauhauses entstand der Gerstensaft sogar innerhalb der Klostermauern. Das ehemalige Brauhaus ist heute das Haus St. Raphael und liegt neben dem Kornhaus. Langsam stieg der Bierkonsum im Konvent an. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts tranken die Nonnen acht Eimer und zwei Quart Bier. Das waren rund 100 Liter Bier im Jahr. Die übrige Menge Gerstensaft nutzte man als Bezahlungsmittel: Eine Besoldung in Naturalien war im 18. Jahrhundert weit verbreitet – so erhielt der Hausmeister eine Bierbesoldung von zwölf Eimern pro Jahr. Ob er dabei zwischen dem „Convent-Bier“ oder dem „Würths-Bier“ wählen konnte, ist unklar. Für beides waren die Nonnen bekannt.

 

INTERNATIONALER TAG DES BIERES

Die Kultur des Bierbrauens wird weltweit am Internationalen Tag des Bieres gefeiert. Der Tag wurde von sechs Amerikanern ins Leben gerufen und zum ersten Mal 2008 in den USA gefeiert. Schnell wurde die lokale Veranstaltung auch in anderen Ländern beliebt. Heute finden am Internationalen Tag des Bieres hunderte Veranstaltungen in zahlreichen Ländern weltweit statt. Das Fest zur Ehrung der internationalen Bierbraukultur wurde bis 2012 stets am 5. August gefeiert. Seither findet der Tag immer am ersten Freitag im August statt, der im Jahr 2022 wieder auf den 5. August fällt.

 

SERVICE UND INFORMATION

Kloster Wiblingen

ÖFFNUNGSZEITEN

Basilika St. Martin

1. März bis 1. Oktober

Mo – So, Feiertage 09.00 – 18.00 Uhr

 

Bibliothekssaal, Museum im Konventbau

1. März bis 31. Oktober

Di – So, Feiertage 10.00 – 17.00 Uhr

 

PREIS

Bibliothekssaal, Museum im Konventbau

Erwachsene 5,50 €, Ermäßigte 2,80 €, Familien 13,80 €

 

Kloster Schussenried

ÖFFNUNGSZEITEN

Barocker Konventbau

1. April bis 31. Oktober

Di – Fr 10.00 – 13.00 Uhr, 14.00 – 17.00 Uhr

Sa, So, Feiertag 10.00 – 17.00 Uhr

 

Klostermuseum in der Pfarrkirche St. Magnus

1. April bis 31. Oktober

Di – So 13.30 – 17. 30 Uhr

 

PREISE

Barocker Konventbau, Bibliothekssaal, Museum

Erwachsene 5,50 €, Ermäßigte 2,80 €, Familien 13,80 €, Audioguide 2,00 €

 

Kloster Heiligkreuztal

ÖFFNUNGSZEITEN

Kloster

Mo – So, Feiertage 9.00 – 19.00 Uhr

 

Klosterkirche

Mo – So und Feiertage 08.00 – 17.00 Uhr

 

Museum in der Bruderkirche

15. Mai bis 31. Oktober

So, Feiertage 14.00 – 17.00 Uhr

 

PREISE

Kloster

Eintritt frei

 

Museum in der Bruderkirche

Erwachsene 1,00 €, Ermäßigte 0,50 €, Familien 2,50 €

 

HINWEISE

Es besteht keine Maskenpflicht mehr. Wir empfehlen Ihnen jedoch, weiterhin eine Maske zu tragen. Die Maske ist ein effizientes Mittel, um sich und andere vor Infektionen zu schützen.

 

KONTAKT

Allgemeine Informationen

Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg

Schlossraum 22a

76646 Bruchsal

Telefon +49(0)72 51.74-27 70

www.kloster-wiblingen.de

www.klosterheiligkreuztal.de

www.kloster-schussenried.de/

www.schloesser-und-gaerten.de

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