Mittwoch, 1. Juli 2020

Kloster Schussenried, Bad Schussenried | Allgemeines 6. Juli 1625: Caspar Mohr, der fliegende Mönch, stirbt

Am 6. Juli 1625, heute vor 395 Jahren, starb Caspar Mohr in Jebenhausen, heute ein Stadtteil von Göppingen. Als Musiker, Orgelbauer und Uhrmacher war der Chorherr des Klosters Schussenried ein Universalgenie. Doch vor allem seine Flugversuche machten ihn berühmt: Die einen empfanden sie als Gotteslästerung, die anderen trauten ihm einen mehrstündigen Flug zu.

DIE FLUGVERSUCHE

Tatsache ist, dass ihm sein Abt verbot, mit dem Apparat aus dem dritten Stockwerk abzuspringen. Zeitgenossen erzählen jedoch, dass sich Caspar Mohr durchaus vom Boden aufgeschwungen habe. Einige berichten, er habe sich beim Flug aus dem Schlafsaal in den Garten den Fuß gebrochen. Ganz Fantasievolle wollen sogar gesehen haben, dass er „zwei Stunden weit bis auf eine zum Kloster gehörenden Pfarrey“ geflogen sei.

 

SEINE FLUGMASCHINE

Caspar Mohrs selbst konstruierte fußbetriebene Flugmaschine sollte nur durch Körperbewegung funktionieren. Dazu schnallte er Flügel aus Gänsefedern auf den Rücken, die durch Schnüre mit seinen Füßen verbunden waren. Mit Schlaufen hielt er die Flügel an den Händen fest, sodass er damit schwingen konnte wie ein Vogel.

 

WER WAR CASPAR MOHR?

Caspar Mohr, geboren 1575, stammte aus Hochdorf in der Nähe von Biberach. Er trat schon in jungen Jahren in das Kloster Schussenried ein, das ihn zum Theologiestudium nach Rom schickte. Nach seiner Rückkehr versah er sein Amt als Ordenspriester, galt aber bald auch als Universalgenie. Er war Maler, Schreiner, Schlosser, Schmied und Gärtner und überzeugte außerdem als hervorragender Musiker, Organist, Orgelbauer und Uhrmacher. Am 6. Juli 1625 verstarb er während eines Kuraufenthalts in Jebenhausen und wurde in Rechberghausen beerdigt.

 

GOTTESLÄSTERUNG GEGEN ERFINDERGEIST

Mehr als 100 Jahre nach dem Tod von Caspar Mohr waren seine Ordensbrüder in Schussenried immer noch unschlüssig in ihrem Urteil. Im großen Deckengemälde der Bibliothek, entstanden 1755 bis 1757, erhielt der waghalsige Erfinder sogar einen Platz. Vielleicht waren die Ordensbrüder stolz auf seinen Erfindergeist. Dennoch überwiegt die kritische Haltung des Klosters: Hinter Mohr ist Daedalus abgebildet, der seinen Sohn Ikarus vergeblich vor den Gefahren des Fliegens gewarnt hatte.

 

Service und Information

ÖFFNUNGSZEITEN

Di - Fr 10.00 bis 13.00 und 14.00 bis 17.00 Uhr,
Sa, So & Feiertag 10.00 bis 17.00 Uhr 

 

PREISE

Barocker Konventbau, Bibliothekssaal, Museum

Erwachsene 5,50 €

Ermäßigte 2,80 €

Familien 13,80 €

 

Klostermuseum in der Pfarrkirche St. Magnus

Pro Person 1,50 €

 

KONTAKT

Neues Kloster 1
88427 Bad Schussenried
Telefon +49(0)75 83. 92 69 - 140
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